Burgen

Christof Krauskopf

Brandenburg ein Burgenland?

Brandenburg ist – verglichen mit anderen Regionen Europas – kein Burgenland. Dieser Eindruck bleibt Reisenden, die quer durchs Land fahren. Am Rhein grüßt hinter jeder Flussbiegung mindestens eine Burg von der Höhe, in den deutschen Voralpen und in der Schweiz erheben sich Burgen halsbrecherisch auf hohen Felsen, aus Großbritannien, Frankreich, Irland und Polen kennen wir gewaltige Burganlagen, die vom Repräsentationsbedürfnis und der Macht des Adels zeugen.

Sucht man in der Denkmaldatenbank des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums (BLDAM) nach dem Begriff „Burg“ und eliminiert alle Nennungen, die sich nicht auf bauliche Reste mittelalterlicher Burgen beziehen, bleiben ganze 28 Positionen übrig. Letztendlich gibt es von rund 80 Anlagen obertägig erhaltene Gebäude oder Ruinen. Manche zeigen, wie Mesendorf, nur noch spärliche Mauerreste, andere, wie Bärwalde einen einsam stehenden Turm (Abb. 1). In einigen Fällen sind in frühneuzeitlichen Herrenhäusern und Schlössern ganze Bauten erhalten, aber wie in Stavenow und Löwenberg ohne Bauforschung nicht mehr erkennbar (Breitling 2005, 28; 96; 109).

Gab es im Mittelalter in der Mark Brandenburg so wenige Burgen? Der vermeintliche Mangel rührt daher, dass sie überflüssig wurden und im Lauf der Jahrhunderte bis auf ihre archäologischen Spuren im Untergrund verschwanden oder neueren, moderneren Gebäuden weichen mussten. Als Beispiele sind die Burg Kurfürst Friedrich II. in Berlin, Burg Bötzow (Oranienburg), Sonneburg (Słonsk) und Driesen (Drezdenko) in der Neumark oder Gardelegen und Calvörde in der Altmark zu nennen. Bei einer Auswertung der in Forschungs- und Überblicksarbeiten genannten Burgen (Podehl 1975; Herrmann 1986; Schwarz 1987; Schulz 1999; Spazier 1999; Breitling 2005; Schütz 2006; von Falkenhausen 2006; Krauskopf 2012a; Cante 2013; Michas 2016) und den Eintragungen in der Datenbank des Archäologischen Informations- und Dokumentationszentrums in Wünsdorf (AIDZ) ergibt sich eine ungefähre Anzahl von 1000 mittelalterlichen Burgstandorten in der Region zwischen Elbe und Oder (Abb. 2). Auch wenn diese Burganlagen im Zeitraum zwischen 1150 und 1500 nicht alle gleichzeitig existierten und viele von ihnen bereits im Mittelalter verschwanden, zeigt die Zahl doch, dass auch Brandenburg ein vom mittelalterlichen Adel beherrschtes und mit seiner spezifischen Herrschaftsarchitektur überzogenes Land war.

Steinerne Türme – sichtbare Zeichen der Adelsherrschaft

Bereits mit der Übernahme der ersten Großburg – der Brandenburg – durch die Askanier deutete sich an, was an vielen Orten zwischen Elbe und Oder in der zweiten Hälfte des 12. und im 13. Jahrhunderts passieren sollte: Befestigte slawische Plätze wurden übernommen und umgeformt. Dabei nutzte man nicht nur bestehende Burgwälle wie die Brandenburg, Köpenick, Lenzen, Stolpe oder Zantoch (Santok) in der Neumark weiter, sondern auch solche, die schon in mittelslawischer Zeit aufgegeben worden waren. Auf der später Albrechtsberg genannten Höhe oberhalb von Oderberg entstand im mittelslawischen Burgwall ein Turm, nachdem die Askanier bis an die Oder vorgedrungen waren. Die „Märkische Fürstenchronik“ nennt das Jahr 1214 für die Errichtung einer Burg „contra sclavos“ (Sello 1888, 120; Michas 2016, 15; Kirsch 2004, 298). Neben den wenigen Resten des steinernen Turms oder zumindest Untergeschosses ergibt sich auch aus einer spätmittelalterlichen Schriftquelle, dass es einen Steinbau gegeben haben muss. 1353 erlaubte Markgraf Ludwig I. den Abbruch der Burg Oderbergen und die Errichtung einer neuen Befestigung aus den Steinen auf dem Oderwerder (Schütz 2006, 271; CDB A 12, 353). Auch der mittelslawische Burgwall auf dem Wallberg in Groß Fredenwalde erfuhr wie zahlreiche andere Burgwälle eine ähnliche Umgestaltung wie der „Albrechtsberg“ (Schütz 2006, 314). Einer der besterhaltenen Turmhügel findet sich in Vehlefanz, hier neben dem ehemaligen slawischen Burgwall. Nach der Aufgabe des Turms entstand in der Nähe eine Wasserburg (Plate 2000).

Die Burgen dienten als Verwaltungsmittelpunkte der neu erworbenen Gebiete und als Wohnsitze adliger Familien. Die Verteidigungsfähigkeit gilt weiterhin als Voraussetzung für die Definition von Burgen, was aber letztendlich nichts über die Effektivität der Befestigungen aussagt. Ein mit Mauer oder Palisade umschlossener Hof bot in jedem Fall Schutz vor Übergriffen. Mit entsprechender Motivation und Ausrüstung konnten jedoch auch starke Fortifikationen erobert werden (Meyer 2000, 321f.) – wobei es auch Gegenbeispiele gibt (Meyer 2006, 126).

Se nequeant in simul continere nec communire

Dass Burgen im Expansionsgebiet zwischen Elbe und Oder in vielen Fällen ihre Bedeutung verloren und auch aufgegeben wurden, zeigt u.a. das Landbuch Karls IV. (Escher 2008). Gründe dafür gibt es viele. Manche Burg war für die weitere Erschließung des Landes offenbar nicht mehr nötig. Dazu gehören nicht nur kleine Motten und Turmhügel, auch umfangreich ausgebaute Anlagen wie Trampe und Hohenfinow bei Eberswalde waren davon betroffen (Abb. 3). Liegt bei letzterer der Grund für die Aufgabe offenbar am Bedeutungsverlust der daran vorbeiführenden Straße (Michas 2016, 81), war die Burg in Trampe, als Sicherung eines Niederungsüberganges an strategischer Stelle entstanden, tatsächlich nach der herrschaftlichen Durchdringung des Barnims seitens der Askanier überflüssig geworden (Michas 2016, 61; 67; 106). Dominant in der Region war zu dieser Zeit noch die Burg bei Eberswalde.

Die landesherrliche Burg in Eberswalde entstand im Zuge des Vormarschs der Askanier bis nach Oderberg um 1200 (Sachse 2008, 52f.). Sie ist 1377 in der „Dispositio Castrorum“ Karls IV. genannt (Schultze 1940, 22, Nennung als „Nuwenstad“), scheint aber noch im 14. Jahrhundert aufgegeben worden zu sein (Michas 2016, 38f.; 81). Sie reiht sich damit in eine ganze Gruppe von landesherrlichen Burgen in oder bei Städten ein, die man zugunsten der „Großburg“ Stadt aufgab (Krauskopf 2016). Die Landesherren verfügten künftig lediglich über einen Stadthof. In einigen wichtigen Städten, wie etwa Frankfurt an der Oder und Cölln gab es von Anfang an keine Burg sondern lediglich Stadthöfe. Aber auch diese wurden gelegentlich aufgegeben, wie etwa in Brandenburg an der Havel durch die Übertragung an die Dominikaner im Jahr 1286 (Springer/Cante 2010, 289). Für Rathenow ist überliefert, dass die Bürger den Abbruch der Burg verlangten – der genaue Standort kann bis heute nur vermutet werden (Walter 2011; Hardt 2013, 61). Die umgekehrte Entwicklung, in Cölln durch den Bau der kurfürstlichen Burg Mitte des 15. Jahrhunderts vollzogen, brachte dem Landesherrn den Zorn der Bürger im „Berliner Unwillen“ 1443 ein (Hardt 2013, 65).

Ringmauer und Turm - Burgen der „klassischen Burgenzeit“

Brandenburg verfügt angesichts der Topografie nicht über viele Höhenburgen. Rabenstein im Fläming, heute in Brandenburg gelegen, war im Mittelalter eine Grenzanlage zwischen den sächsischen Herzögen und den Grafen von Belzig. Sie liegt strategisch günstig über eine nord-südliche Hauptverbindungsachse. Ob Straßen von wesentlich höher gelegenen Burgen aus wirksam kontrolliert werden konnten, kann jedoch bezweifelt werden. Mit dem eindrucksvollen, recht dicken Bergfried aus Feldsteinen, der neben dem Tor stehend die Angriffsseite der Spornburg deckte und der mächtigen Ringmauer vermittelt sie am ehesten das Bild einer „klassischen“ Burg (Abb. 4). Ob es sich bei der nahe im Wald gelegenen „Schanze“ um eine nie fertiggestellte (Langer 2012, 194), eine fertiggestellte Vorgängeranlage (Gringmuth-Dallmer 2017, 174f.) oder eine Belagerungsschanze handelt, bleibt mangels Untersuchungen derzeit offen.

Der um 1200 erbaute große Turm von Stolpe ist eines von Brandenburgs Baudenkmalen mit europaweiter Bedeutung und einer der frühesten profanen Backsteinbauten in Norddeutschland (Holst 2009, 96; 2013). Mit einem Durchmesser von 18m bei 6m Mauerstärke im Untergeschoss gehört er zu einer Gruppe von „Riesentürmen“ des Hochadels, die seit dem späteren 11. Jahrhundert in ganz Europa entstanden (Abb. 5). Bislang sind über 60 derart gewaltige Türme bekannt. Bei der Verbreitung zeigen sich „Inseln“, in denen sich die Türme häufen, wie mit Aschersleben, Anhalt, Neuenburg, Querfurt und Wettin auch in Mitteldeutschland (Krauskopf im Druck).

Kleinere rechteckige Anlagen finden sich in Wolfshagen und Vierraden in der Uckermark. Sie weisen ähnliche Grundrisse mit rundem Hauptturm auf quadratischem Sockel, einem oder mehreren Gebäuden und einem einfachen Torhaus auf (Schütz 2006, 372; 365).

Größere, mehrgliedrigere Anlagen wiederum errichteten die Bischöfe, etwa in Lebus, Beeskow, Storkow, Fürstenwalde, Ziesar und Wittstock (Schumann 2013). Lebus ist völlig verschwunden, die Struktur ist jedoch durch langjährige Ausgrabungen weitgehend bekannt. Leider sind weder die Grabungspläne noch die Funde dieser wichtigen Anlage bisher ausgewertet (Otto 2014; Schirmer 2014; Stoll 2014). Zu der auf dem „Turmberg“ über der Stadt Lebus gelegenen Bischofsburg gesellte sich eine zweite Burg auf dem Pletschenberg am anderen Ende des Hochplateaus (Abb. 6). Die Geschichte der „Zwillingsburg“ ist spannend, gehörten beiden Burgen doch zeitweise konkurrierenden Mächten. Die Burg auf dem Pletschenberg könnte um die Mitte des 13. Jahrhunderts der Erzbischof von Magdeburg errichtet haben, die Burg auf dem Turmberg war seit dieser Zeit in der Hand der brandenburgischen Markgrafen (Krauskopf 2017, 18f.; Fiedler 1998, 165; CDB A 24, 336-338).

Die besser erhaltenen Burgen in Beeskow, Ziesar und Wittstock weisen komplizierte, unterschiedlich gut untersuchte Baugeschichten auf. Ziesar ist besonders wegen des Ausbaus im späten 15. Jahrhundert herauszuheben, bei dem der Bischof eine prachtvolle Kapelle einbauen ließ (Abb. 7). Im bischöflichen Wohnbau sind Reste großflächiger Fresken des 13. Jahrhunderts erhalten, die eindrucksvoll, wegen ihres Erhaltungszustandes aber schwer zu deuten sind (Sitte 2005).

Von der Burg in Fürstenwalde ist nur der Rest eines Rondells zu sehen. Bei der Sanierung des auf den Resten der Burg stehenden frühneuzeitlichen Gebäudes kamen im Keller spätmittelalterliche Ringmauer- und Zwingerkurtinen sowie außerhalb des Gebäudes ein Halbrondell mit Schießscharten zum Vorschein (Wilke 2014).

Mit der Plattenburg verfügt Brandenburg über eine der größten Wasserburgen Norddeutschlands. Sie wurde im 19. Jahrhundert stark überformt (Foelsch 1994).

Lenzen, in der Prignitz hoch über der Elbe gelegen, zeigt die Entwicklung vom slawischen Burgwall bis zur mittelalterlichen Steinburg (Kennecke 2015). Lenzen gehört mit der Erwähnung der Schlacht zwischen Sachsen und Slawen 929 zu den am frühesten in den Schriftquellen genannten Orten in Brandenburg (Partenheimer 2007, 20-23).

Ein einzigartiger Bau in Brandenburg ist der Wohnturm in Garz (Abb. 8). Er vermittelt einen guten Eindruck eines spätmittelalterlichen Wohnbaus, auch wenn er seit dem 17. Jahrhundert überformt wurde (Breitling 2005, 85).

Das 15. Jahrhundert – neue Herausforderungen

Seit dem 14. Jahrhundert breiteten sich Feuerwaffen und Schwarzpulver rasant in Europa aus. Innerhalb weniger Jahrzehnte finden wir Nachweise für Feuerwaffenverwendung in den Schriftquellen in ganz Europa. In der Befestigungsarchitektur wurden die neuen Waffen durch den Einbau von spezifischen Schießscharten zunächst in England in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, auf dem Kontinent etwas später sichtbar. Aus Brandenburg liegen bislang noch keine Nachweise derart früher Bauten vor. Einzelne Burgen erfahren Verstärkungen für den Einsatz von Feuerwaffen. Die Burg Greiffenberg erhielt einen neuen Torbau (Chantre/Rathgeber 2008, 26f.) und einen Rundturm mit Schlitzscharten, die für den Einsatz anderer Waffen als Hakenbüchsen ungeeignet waren (Abb. 9, 10). Der Rundturm reiht sich in eine Gruppe von schlanken Türmen mit Feuerwaffenscharten ein, wie sie bereits bis Ende des 14. Jahrhunderts in England und Frankreich, um 1400 beispielsweise auch in der Deutschordensburg Bütow (Bytów) entstanden. Ob der Greiffenberger Turm noch ins 14. oder doch eher ins 15. Jahrhundert gehört, ist bislang ungeklärt. In Gerswalde errichtete man zur Deckung des Tores ein Halbrondell mit einfachen, kurzen Schlitzscharten und Prellhölzern. Die Bauform passt gut ins 15. Jahrhundert. In Sonnewalde, im Süden des heutigen Brandenburg gelegen, ist als einziger Rest der äußeren Befestigung des Schlosses ein Geschützturm mit Schlitzscharten erhalten (Abb. 11). In Neuhausen in der Prignitz erbrachten bauarchäologische Untersuchungen im Kellergeschoss des barocken Herrenhauses eine Reihe von Schießscharten für Feuerwaffen aus dem mittleren 15. Jahrhundert (Breitling 2009, 37 und Anm. 9). Eine frühe Feuerwaffe stammt als archäologischer Fund aus dem Burgturm von Stolpe (Krauskopf 2012, 196f.).

Besonders interessant für die Entwicklung von feuerwaffentauglichen Befestigungen ist die sächsische Burg Eisenhardt in Bad Belzig, heute ebenfalls in Brandenburg gelegen (Abb. 12). Um die ältere Burg, die besonders für ihren halb aus Backsteinen und halb aus Feldsteinen bestehenden Bergfried und die große romanische Burgkapelle bekannt ist (Langer 1995; 1997), legt sich ein Festungsring aus sehr starken Mauerkurtinen mit fünf unterschiedlich geformten Geschütztürmen. Die Schießscharten für Büchsen und Geschütze weisen verschiedene Formen auf. Offenbar experimentierten die Baumeister, wie in vielen Gegenden Europas in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, mit unterschiedlichen Konzepten. Eine genaue Analyse der sehr gut erhaltenen Frühfestung liegt bisher ebenso wenig vor wie eine genauere Datierung. Es wird angenommen, dass der Torbau unter Beteiligung von Arnold von Westfalen um 1477 in ein Wohnschloss umgebaut wurde (Langer 2007, 159).

Als Festungen von brandenburgischer Seite sind in der Forschung v.a. die frühneuzeitlichen in Spandau, Küstrin und Peitz bekannt. Der Burgenbau des 15. Jahrhundert ist kaum untersucht und so spielt der mutmaßlich älteste Festungsbau der Hohenzollern in Brandenburg in der Forschung bislang eine untergeordnete Rolle. Um die ältere Burg Zossen wurde vermutlich noch im 15. Jahrhundert ein Befestigungsring mit mindestens fünf Geschützrondellen gelegt (Burger 2000, 292; Krauskopf 2011, 56f.; Cante 2015, 66-68). Von der älteren Burg ist heute nichts mehr erhalten, vom spätmittelalterlichen Ausbau ein Geschützrondell, der „Torbau“ und ein Gewölbegang im Bereich der nordwestlichen Befestigung (Abb. 13). Es ist nicht einmal sicher, ob die Kurtinen zwischen den Rondellen gemauert oder als Erdwälle gestaltet waren.

Die Entwicklung des Befestigungsbaus führt von diesen frühen Beispielen zu den Festungen des 16. Jahrhunderts, bei denen bald die Planungen bastionärer Befestigungen der frühneuzeitlichen Ingenieure verwirklicht wurden. Das 15. Jahrhundert zeigt jedoch, dass die Einführung der Feuerwaffen keineswegs umgehend zum Ende der Burg als adligem Wohnsitz führte. Als Feuerwaffen in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auch der Architektur gefährlich werden konnten, passte man Burgen den neuen Bedrohungen an. Aber nicht nur die Verbreitung der Feuerwaffen, auch sich ändernde Ansprüche an den Lebensstil erforderten Veränderungen (Breitling 2005; 2009, 36f.). Das wird besonders an Burgen wie Ziesar, Neuhausen in der Prignitz, Löwenberg, Meyenburg, Stavenow oder auch Lagow (Łagów) in der Neumark (Abb. 14; Przybył 2006) und Tangermünde in der Altmark (Abb. 15; Frommhagen 2008) deutlich. In einigen Fällen, wie Zichow (Abb. 16; Schulte 2010), Wildenbruch (Swobnica, Abb. 17; Hinterkeuser 2014) und Schivelbein (Świdwin) in der Neumark oder Bornsdorf in der Niederlausitz (Breitling 2005, 77), errichtete man in der frühen Neuzeit neue Wohnbauten, behielt aber Teile der mittelalterlichen Architektur, besonders den Turm als Symbol der adligen Herrschaft und als besonderes Architekturmerkmal, bei (Zeune 1996, 44f.; Großmann 2010, 34; Olde Meierink 2004).

Quellen

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Abbildungsnachweis

Abb. 1 Stefan Pratsch

Abb. 2 Christof Krauskopf

Abb. 3, 12 BLDAM (Foto: Joachim Wacker)

Abb. 4-11, 14 BLDAM (Foto Christof Krauskopf)

Abb. 13 BLDAM (Foto: Dieter Möller)

Empfohlene Zitierweise

Krauskopf, Christof: Burgen, publiziert am 22.10.2019; in: Historisches Lexikon Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de (TT.MM.JJJJ)

Kategorien

Epochen: Zeit der Askanier - Spätes Mittelalter
Themen: Adel - Archäologie und Siedlung - Herrschaft und Verwaltung


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