Lederfabrik Albert Hollmigk, Kirchhain

 

Der Gerbermeister Albert Hollmigk gründete 1905 in der Kleinstadt Kirchhain, Niederlausitz, die „Lederfabrik Albert Hollmigk“, die sich bis in die zwanziger Jahre stetig vergrößern konnte. Zu den Fabrikaten zählten Loh- und Chromgarne, Schafs-, Kalbs- und Ziegenleder, Weißleder, ungewaschene und fabrikgewaschene Wolle. Zum Unternehmen gehörten auch sechs Arbeiter- und Angestelltenhäuser. Der Sohn von Albert Hollmigk, Walter, stieg ebenfalls in das Ledergeschäft ein. Er übernahm die Geschäfte als Inhaber der „Lederfabrik Albert Hollmigk“.

Im Oktober 1931 gründete Walter Hollmigk daneben die „Kirchhainer Fell- und Wollhandlung GmbH“ und ließ sich als Geschäftsführer ins Handelsregister eintragen. Gegenstand des Unternehmens bildete der Handel mit Häuten und Fellen, Halb- und Fertigfabrikaten sowie Gerbstoffen und anderen Produkten der Lederindustrie. Auch diese Firma entwickelte sich schnell zu einer Größe in der Lederfabrikation. 1934 verfügte die Firma über 27 Maschinen und 99 Beschäftigte. Am 1. Januar 1937 wurde die GmbH in eine Einzelfirma umgewandelt. Der Firmenname lautete seitdem „Walter Hollmigk, Fell- und Wollhandlung, vormals Kirchhainer Fell- und Wollhandlung GmbH“. Als Unternehmer war Walter Hollmigk Alleininhaber beider Firmen sowohl der Lederfabrik als auch der Fell- und Wollhandlung, die man als wirtschaftliche Einheit sehen konnte.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Lederfabrik ein wichtiger Zulieferer für die Wehrmacht. Besonders spezialisiert war sie auf die Stahlhelminnenlederherstellung. Auch nach dem Krieg ging die Produktion weiter. Zu den Haupterzeugnissen zählten Oberleder, Bekleidungsleder, Futterleder und Porteteuilleleder. Die Belegschaft halbierte sich jedoch.

1947 wurde die Firma aufgrund des Befehls Nr. 124 der SMAD enteignet und von der Provinzialregierung Mark Brandenburg übernommen.

(Textvorlage: Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 75 Lederfabriken Kirchhain/NL; Bestandsübersicht / Firmengeschichte, ergänzt und bearbeitet von Vinzenz Czech)

Quellen

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 75 Lederfabriken Kirchhain/NL [Siehe: Hier]

Literatur

Procopius, Hans-Georg: Die Geschichte des Gerberhandwerks – In der Stadt Doberlug-Kirchhain. Cottbus 2007.

Abbildungsnachweis

Abb. 1-4 Weißgerbermuseum Doberlug-Kirchhain.

Empfohlene Zitierweise

Lederfabrik Albert Hollmigk, Kirchhain, publiziert am 19.10.2022; in: Industriegeschichte Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de (TT.MM.JJJJ)


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