Porzellanfabrik Teltow GmbH
Julian-Dakota Bock
Im Jahr 1904 gründeten Rudolph Schomburg, welcher zuvor Generaldirektor einer der ältesten elektrotechnischen Porzellanfabriken Deutschlands war, sowie der Chemiker Dr. Eugen Conrad in Teltow die Firma „Conrad, Schomburg & Co.“. Die neu errichtete Porzellanfabrik spezialisierte sich auf Kunstporzellan und orientierte sich dabei an den beiden staatlichen Manufakturen Berlin & Meißen (Abb. 1-3).
Auch wenn mehrere namhafte Künstler engagiert wurden, gestaltete sich die Herstellung des Kunstporzellans nicht als sonderlich rentabel für die beiden Unternehmer. Aus diesem Grund wurde das Werk bereits früh um Abteilungen für die Fabrikation chemisch-technischer und pharmazeutischer Porzellane erweitertet.
Mit dem Aufschwung der Elektrizität konnten die elektrotechnischen Porzellanfabriken in Deutschland den umfangreichen Anforderungen des In- und Auslandes nicht mehr gerecht werden. Daher entschloss man sich im Werk Teltow ebenfalls zur Herstellung dieser Erzeugnisse für die elektrotechnische Industrie und gab die bisherigen Fabrikationszweige vollends auf. Im Zuge dieser Umstrukturierung wurde auch der Name der Firma in „Porzellanfabrik Teltow GmbH“ geändert, nachdem Conrad aus dem Betrieb ausgeschieden war.
Die Einführung der Fabrikation elektrotechnischer Artikel für Hoch- und Niederspannung bewirkte eine kontinuierliche Erweiterung des Werkes bis in die späten 1920er Jahre. Auch auf internationaler Ebene erwarben die Produkte der Porzellanfabrik ein hohes Prestige. Die Spezialerzeugnisse und hauptsächlich der patentierte Teltow-C-Ketten-Isolator wurde in allen maßgebenden Überlandzentralen Deutschlands und des Auslandes für Spannungen bis zu 220.000 Volt eingebaut (Abb. 4, 5).
Im Juli 1929 wurde die Porzellanfabrik an die mit einem Kapital von 9 Millionen Reichsmark arbeitende Steatit-Magnesia-Aktiengesellschaft, Berlin Pankow, angeschlossen. Zu diesem Zeitpunkt waren in der Fabrik rund 250 Angestellte und Arbeiter beschäftigt.
Literatur
Becker, W. / Duwe, G.: Die Porzellanfabrik. Die Fabrikanlage. In: Teltower Heimatbote, 1 (1998).
Verwaltungsbericht der Stadt Teltow für die Jahre 1914-1928, S. 25-30 (Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. II A I Kom 5717).
Abbildungsnachweis
Abb. 1 https://brandenburg.museum-digital.de/object/33539 (Heimatverein Teltow - CC-BY-NC-SA).
Abb. 2 https://brandenburg.museum-digital.de/object/33542 (Heimatverein Teltow - CC-BY-NC-SA).
Abb. 3 https://brandenburg.museum-digital.de/object/36040 (Heimatmuseum Stadt Teltow - CC-BY-NC-SA).
Abb. 4 ETZ – Elektrotechnische Zeitschrift 46. Heft 10 (1925).
Abb. 5 M. Bohr.
Empfohlene Zitierweise
Bock, Julian-Dakota: Porzellanfabrik Teltow GmbH, publiziert am 16.03.2022; in: Industriegeschichte Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de (TT.MM.JJJJ)