VEB Reifencord- und Baumwollweberei Fürstenwalde

Katrin Verch (bearbeitet und ergänzt von Julian-Dakota Bock)

Der „VEB Textilwerke Fürstenwalde“ ging aus der Firma „AMC Textilwerke“ hervor, einem Textilwerk in Berlin, welches ab 1900 in Fürstenwalde ein Zweigwerk führte. Nach 1945 wurden in dem enteigneten Betrieb vorerst Färbearbeiten durchgeführt und dann Stopftwist, Stopfgarne und Gewebe produziert.

In Fürstenwalde war außerdem der größte reifenherstellende Betrieb der DDR ansässig, der „VEB Reifenwerk Fürstenwalde“. Deshalb gab es bereits ab 1954 Überlegungen zum Bau einer Reifencordanlage im „VEB Textilwerke“. Anfangsuntersuchungen zeigten, dass das Werk für dieses Vorhaben nicht geeignet war und ein Neubau projektiert werden musste. Am 1. Juli 1956 nahm die Aufbauleitung des „VEB Cordzwirnerei“ ihre Tätigkeit auf. Der Bau wurde allerdings storniert und verschoben.

Inzwischen konnte jedoch der „VEB Baumwollspinnerei Leipzig“ als Hersteller von Cordgewebe für die Reifenindustrie die nötigen Mengen nicht mehr erbringen. Andererseits war die Fertigstellung des neuen Cordwerkes nicht in Sicht. So wurden Mitte 1958 im „VEB Textilwerke“ neue Maschinen zur Cordproduktion aufgestellt und somit die Produktion umgestellt. Haupterzeugnisse waren nun Baumwoll-, Zellwoll- und Reifencordgewebe. Erst am 1. Juli 1960 nahm der „VEB Cordzwirnerei“ die Produktion auf, welcher von der Betriebsleitung des „VEB Textilwerke“ verwaltet wurde. Da nun sowohl im „VEB Textilwerke“ als auch im „VEB Cordzwirnerei“ vorwiegend Reifencord hergestellt wurde, erfolgte zum 1. Januar 1961 die offizielle Zusammenlegung beider Betriebe zum „VEB Reifencord- und Baumwollweberei Fürstenwalde“. Die endgültige Fertigstellung des Investitionsobjektes dauerte bis 1963.

Im „VEB Reifencord- und Baumwollweberei“ wurde neben Reifencordgewebe auch baumwoll- und zellwollartiges Gewebe und Baumwollgewebe hergestellt. 95 % der Produktion waren für die Reifenindustrie bestimmt. Der „VEB Reifenwerk Fürstenwalde“ war dabei der größte Abnehmer mit 75 % der Produktion. Da der „VEB Reifencord- und Baumwollweberei“ als Außenseiter innerhalb des Produktionsprofils der VVB Baumwolle fast nur für die Reifenindustrie arbeitete und auch unmittelbar an das Reifenwerk grenzte, wurde er zum 1. Januar 1964 als Produktionsabteilung dem VEB Reifenwerk angegliedert (Abb. 1, 2).

Quellen

Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 703 VEB Reifencord- und Baumwollweberei Fürstenwalde [Siehe: Hier].

Literatur

Verch, Katrin: VEB Reifencord- und Baumwollweberei Fürstenwalde. In: Posselt, Rosemarie u.a. (Hrsg.): Staatliche Verwaltung, Wirtschaft, Parteien und Organisationen in den Bezirken Cottbus, Frankfurt (Oder) und Potsdam 1952-1990 (= Übersicht über die Bestände des Brandenburgischen Landeshauptarchivs; Teil III/2). Berlin 2005, S. 349-351.

Woldt, Hans-Jürgen: Profilspuren. 80 Jahre Reifenwerk, Kulturfabrik Fürstenwalde 2020.

Abbildungsnachweis

Abb. 1 Bundesarchiv, Bild 183-1989-0323-010.

Abb. 2 Museum Fürstenwalde.

Empfohlene Zitierweise

Verch, Katrin: VEB Reifencord- und Baumwollweberei Fürstenwalde, publiziert am 17.08.2022; in: Industriegeschichte Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de (TT.MM.JJJJ)


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