Nordische (mecklenburgische) Trichterbecherkultur (um 3600/3500–2900/2800 v. Chr.)
Günter Wetzel
Gruppen / Kulturen der Jungsteinzeit im Gebiet des heutigen Brandenburg
Frühneolithikum (um 5200–4000/3800 v. Chr.)
-> Friesack-Boberger Gruppe / Kultur
-> Linienbandkeramik
-> Stichbandkeramik / Stichreihenkeramik
-> Rössener Kultur
-> Brześć Kujawski Gruppe / Guhrauer Gruppe
-> Michelsberger Kultur
-> Frühe Trichterbecherkultur
-> Baalberger Kultur
Mittelneolithikum (um 3800/3500–2800 v. Chr.)
-> Nordische Trichterbecherkultur
-> Übergangshorizont
-> Salzmünder Kultur
-> Uckermärkische Gruppe
-> Walternienburger Kultur
-> Altmärkische Tiefstichkeramik
-> Britzer Kultur
-> Waltersdorfer Gruppe
-> Havelländische Kultur
-> Fischbecker Gruppe der -> Schönfelder Kultur
-> Bernburger Kultur
-> Kugelamphorenkultur
Spätneolithikum (um 2800–2200/2000 v. Chr.)
-> Schnurkeramik
-> Einzelgrabkultur
-> Oderschnurkeramik
-> Schönfelder Kultur
-> Ammenslebener Gruppe der -> Schönfelder Kultur
-> Glockenbecherkultur
-> Dolchzeit / Aunjetitzer Kultur
„Das starke Übergewicht der Keramiktypologie als Arbeitsmethode zur Lösung unterschiedlichster Fragestellungen zur Kulturgeschichte und Stufengliederung des Neolithikums ist Ausdruck der Materialsituation und des traditionell bestimmten Forschungsstandes“ (Kirsch 1994, 88). Diese Prämisse stellt Kirsch seinen Ausführungen zu den Verbindungen des brandenburgischen Materials der Trichterbecherkultur mit der norddeutschen Trichterbecherkultur voran. Die Uckermark ist zu dieser Zeit Bestandteil der nordischen Trichterbecherkultur, die durch besondere Verzierungsmuster erkennbar wird (Kirsch 1993; ders. 1994; Schuldt 1972b) (Abb. 1). Gleichzeitig sind Einflüsse aus dem östlichen Raum und vom Havelland erkennbar. An Gefäßformen kommen Amphoren, Krüge, Schüsseln, Schultergefäße und Vorratsgefäße vor. Das Material ist nicht umfangreich. Als Bestattungsart ist der erweiterte Dolmen in der Nachfolge der Urdolmen und Blockkammern des Übergangshorizontes üblich, wie er bei Mürow (Landkreis Uckermark) noch erhalten ist (Schuldt 1972a; Kirsch 1994) (Abb. 2, 3). Eine Weiterentwicklung zu den nördlich und westlich üblichen großen Ganggräbern findet in der Uckermark nicht statt. Die steingerahmten Langbetten sind kulturell mangels Fundmaterial nicht zuzuordnen. Ausgrabungsbefunde und damit Aussagen zum Siedlungswesen und zur Wirtschaft gibt es kaum.
Literatur
Kirsch, Eberhard: Funde des Mittelneolithikums im Land Brandenburg (= Forschungen zur Archäologie im Land Brandenburg, 1). Potsdam 1993.
Kirsch, Eberhard: Beiträge zur älteren Trichterbecherkultur in Brandenburg (= Forschungen zur Archäologie im Land Brandenburg, 2). Potsdam 1994.
Schuldt, Ewald: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg, 6). Berlin 1972a.
Schuldt, Ewald: Steinzeitliche Keramik aus Mecklenburg. Schwerin 1972b.
Abbildungsnachweis
Abb. 1 Nach Kirsch 1994, Abb. 43.
Abb. 2 Nach Kirsch 1994, Abb. 46.
Abb. 3 Dr. Matthias Schulz (Blindow).
Empfohlene Zitierweise
Wetzel, Günter: Nordische (mecklenburgische) Trichterbecherkultur (um 3600/3500–2900/2800 v. Chr.), publiziert am 30.04.2019; in: Historisches Lexikon Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de (TT.MM.JJJJ)
Kategorien
Epochen: Frühzeit
Themen: Archäologie und Siedlung