Uckermärkische Gruppe (3600/3500–3200 v. Chr.)
Günter Wetzel
Gruppen / Kulturen der Jungsteinzeit im Gebiet des heutigen Brandenburg
Frühneolithikum (um 5200–4000/3800 v. Chr.)
-> Friesack-Boberger Gruppe / Kultur
-> Linienbandkeramik
-> Stichbandkeramik / Stichreihenkeramik
-> Rössener Kultur
-> Brześć Kujawski Gruppe / Guhrauer Gruppe
-> Michelsberger Kultur
-> Frühe Trichterbecherkultur
-> Baalberger Kultur
Mittelneolithikum (um 3800/3500–2800 v. Chr.)
-> Nordische Trichterbecherkultur
-> Übergangshorizont
-> Salzmünder Kultur
-> Uckermärkische Gruppe
-> Walternienburger Kultur
-> Altmärkische Tiefstichkeramik
-> Britzer Kultur
-> Waltersdorfer Gruppe
-> Havelländische Kultur
-> Fischbecker Gruppe der -> Schönfelder Kultur
-> Bernburger Kultur
-> Kugelamphorenkultur
Spätneolithikum (um 2800–2200/2000 v. Chr.)
-> Schnurkeramik
-> Einzelgrabkultur
-> Oderschnurkeramik
-> Schönfelder Kultur
-> Ammenslebener Gruppe der -> Schönfelder Kultur
-> Glockenbecherkultur
-> Dolchzeit / Aunjetitzer Kultur
In der Uckermark ist die „Uckermärkische Tasse“ eine markante Keramikform der von Kirsch (1994) gleichbenannten Uckermärkischen Gruppe (Dirks/Stark 2016) (Abb. 1). Sie ist in drei Formvarianten vorhanden. Daneben gab es Krüge, Trichterbecher, Amphoren und Schalenformen (Kirsch 1994, 131ff.) (Abb. 1-3). Die Verzierung ist spärlich, was sie mit der -> Baalberger und -> Britzer Kultur verbindet. Die Trichterbecher sind weitmündig und gelegentlich mit Knubben am Halsansatz versehen. Der Geräte- und Waffenbestand kann noch nicht ausreichend bestimmt werden; Steinbeile und querschneidige sowie trianguläre Feuersteinpfeilspitzen sind wohl zugehörig. Spiralröllchen aus Kupfer belegen das seltene Metall. Zur Siedlungs- und Wirtschaftsweise gibt es bisher keine Befunde.
Fast ausschließlich sind die zuzuordnenden Bestattungen dieser Gruppe in Steinkisten erfolgt (Abb. 4). Diese wurden in einer Grube rechteckig aus vier plattigen Steinen zusammengestellt und mit einer flachen Platte bodengleich oder unter Bodenniveau abgedeckt. Flachgräber ohne diesen Steinschutz sind auch vorhanden (Melzow / Landkreis Uckermark: Dirks/Stark 2016; Schmölln / Landkreis Uckermark: Bartels/Storch 2018). Es gibt kleine Friedhöfe mit diesen Steinkisten. Die Ausrichtung der Gräber folgt nach jetzigem Wissen keiner strengen Regel, rechtsseitige extreme Hockstellung ist typisch. Wenige Moorfunde von Gefäßen sind dem Bereich Kult zuzuweisen. Diese Gruppe reicht über den Zeitraum der frühen Trichterbecherkultur hinaus, wenngleich ausreichend Daten noch fehlen (Kirsch 1994, Abb. 73).
Literatur
Bartels, Rainer / Storch, Susanne: Belegung über drei Jahrtausende. Bestattungen auf dem Gräberfeld von Schmölln, Lkr. Uckermark. In: Archäologie in Berlin und Brandenburg 2016. Darmstadt 2018, S. 41–43.
Kirsch, Eberhard: Funde des Mittelneolithikums im Land Brandenburg (= Forschungen zur Archäologie im Land Brandenburg, 1). Potsdam 1993.
Kirsch, Eberhard: Beiträge zur älteren Trichterbecherkultur in Brandenburg (= Forschungen zur Archäologie im Land Brandenburg, 2). Potsdam 1994.
Schuldt, Ewald: Die Nekropole von Wollschow, Kreis Pasewalk, und das Problem der neolithischen Steinkisten in Mecklenburg. In: Jahrbuch für Bodendenkmalpflege Mecklenburg 1974 (1975), S. 77–144.
Sprockhoff, Ernst: Die Kulturen der Jüngeren Steinzeit in der Mark Brandenburg (= Vorgeschichtliche Forschungen, 4). Berlin 1926.
Abbildungsnachweis
Abb. 1 Nach Kirsch 1994, Abb. 66.
Abb. 2 Nach Kirsch 1994, Abb. 67.
Abb. 3 Nach Kirsch 1994, Abb. 69.
Abb. 4 Nach Kirsch 1994, Abb. 71.
Empfohlene Zitierweise
Wetzel, Günter: Uckermärkische Gruppe (3600/3500–3200 v. Chr.), publiziert am 02.05.2019; in: Historisches Lexikon Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de (TT.MM.JJJJ)
Kategorien
Epochen: Frühzeit
Themen: Archäologie und Siedlung